Bedenkzeit

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Bedenkzeitregeln

Zum 1.1.2007 sind die Bedenkzeitregeln für alle Turniere erneuert worden. Die Bedenkzeit wird grundsätzlich in Tagen gemessen (Ausnahme: Rapid-Fernschach).

Bedenkzeit in Post-Turnieren

Bei der Zugübermittlung per Postkarte zählt die Bedenkzeit von der Ankunft des gegnerischen Zuges (Einwurf in den Postkasten) bis zum Absenden des eigenen Zuges (Poststempel). Die Postlaufzeit zählt nicht zur Bedenkzeit, wohl aber die Liegezeit im eigenen Briefkasten und im Postkasten.

Beispiele

A erhält am 1.1. Post von B und wirft die Antwort an B am gleichen Tag in den Postkasten. Wird dieser noch am 1.1. geleert, so hat A 0 Tage Bedenkzeit verbraucht, erfolgt die Leerung erst am 2.1., so wird ihm 1 Tag Bedenkzeit belastet. Die Karte wird am 3.1. bei B eingeworfen, der übers Wochenende verreist ist und diese erst am 4.1. aus dem Postkasten nimmt. Die Antwort wird am 5.1. eingeworfen und am nächsten Tag gestempelt. Die Bedenkzeit läuft vom 3.1. bis zum 6.1. und zählt 3 Tage.

Bedenkzeit in Email- und Fax-Turnieren

Grundsätzlich wird die Bedenkzeit wie in Post-Turnieren gemessen. Als Absendezeit und Ankunftszeit zählt für Emails die Ankunftszeit auf dem Server des Empfängers. Eine Ausnahmeregelung besteht für Emails oder Faxe, die um 20:00 Uhr oder später ankommen: Diese werden für den sendenden Spieler gewertet als verschickt am Tag der Ankunft, für den empfangenden Spieler am Tag darauf. Die Bedenkzeit kann dadurch aber nicht negativ werden, antwortet der Spieler noch am gleichen Tag, so werden 0 Tage berechnet.

Beispiele

A erhält einen Zug am 1.1. um 15:45 und sendet die Antwort am 3.1. um 21:12. Er berechnet dafür 2 Tage. Antwortet nun B am 3.1. oder am 4.1., so gelten 0 Tage Bedenkzeit, wird die Antwort am 5.1. verschickt, so wird 1 Tag berechnet usw. Diese Berechnung ist unabhängig davon, ob B den Zug vor oder nach 20:00 Uhr verschickt.

Bedenkzeit in Server-Turnieren

Die Bedekzeit wird auf dem Server automatisch erfasst und wird sekundengenau nach der auf dem Server eingestellten Zeit berechnet. Die für den aktuellen Zug bereits verbrauchte Bedenkzeit wird stets in der Liste der offenen Partien im Client-Programm und in der Liste der laufende Partien im Web-Client angezeigt.

Beispiel

A erhält einen Zug seines Gegners um 17:53:00 Uhr. Sendet er die Antwort bis 17:52:59 Uhr am darauf folgenden Tag, so ist die Bedenkzeit 0 Tage. In den folgenden 24 Stunden bis 17:52:59 Uhr am übernächsten Tag wird 1 Tag Bedenkzeit registriert usw.

Gesamtbedenkzeit und Zeitüberschreitung

Die Bedenkzeit beider Spieler wird Zug für Zug aufaddiert. Bei jedem Zug muss der Spieler die eigene Bedenkzeit für den letzten Zug und die neue Gesamtbedenkzeit angeben. Ist für ein nationales Turnier in der Ausschreibung nichts anderes bestimmt, so gilt eine maximale Bedenkzeit von 40 Tagen für 10 Züge. In manchen Turnieren gilt eine abweichende Regelung, so in der BdF-Pyramide, wo nur 30 Tage für 10 Züge zur Verfügung stehen. Seit dem 1.1.2007 können auch Aufstiegsturniere mit einer Bedenkzeit von 20 Tagen für 10 Züge gespielt werden. Dieses Angebot wird bisher kaum angenommen. Bei internationalen Turnieren des ICCF gilt eine Bedenkzeit von 30 Tagen für Zugübermittlung per Post oder 50 Tagen für Zugübermittlung per Email oder Server.

Gutschrift nicht verbrauchter Bedenkzeit

Wird die Bedenkzeit nicht ausgeschöpft, so wird der Rest für die weiteren Züge gutgeschrieben. Die Bedenkzeit ist also überschritten, wenn ein Spieler mehr als 40 Tage für die ersten 10 Züge, mehr als 80 Tage für die ersten 20 Züge, mehr als 120 Tage für die ersten dreißig Züge usw. verbraucht hat. Durch die Bedenkzeitüberschreitung ist die Partie für den Spieler verloren, wenn der Gegner die Überschreitung rechtzeitig reklamiert. Wie beim Nahschach ist eine Reklamation der Bedenkzeitüberschreitung nach dem Matt nicht mehr möglich.

Verfahren bei Zugüberschreitung des Gegners

Wenn der Gegner die Bedenkzeit überschritten hat, werden keine weiteren Züge mehr geschickt. Es ist jedoch unschädlich, die Partie solange fortzusetzen, wie die Zeitüberschreitung andauert.

Beispiel

Spieler A (Weiß) hat bis zum 17. Zug 83 Tage Bedenkzeit verbraucht. Sein Gegner B kann und sollte nun sofort die Überschreitung der Bedenkzeit feststellen und die Partie unterbrechen. Spielt er jedoch noch weiter, so hat A auch beim 18.-20. Zug die Bedenkzeit überschritten. Nach jedem dieser Züge kann B reklamieren und würde dadurch die Partie gewinnen. Spielt B nun auch den 20. Zug und A antwortet mit dem 21. Zug bei einer Gesamtbedenkzeit von unter 120 Tagen, so dauert die Zeitüberschreitung nicht mehr an und die Partie ist fortzusetzen. B kann nun nicht mehr reklamieren.

Zunächst teilt man dem Gegner mit, dass dieser die Bedenkzeit überschritten hat. Erkennt dieser die Überschreitung an, so ist die Partie damit gewonnen. Widerspricht der Gegner der Bedenkzeitüberschreitung, so wird diese beim Turnierleiter reklamiert. Dieser entscheidet dann über Anerkennung oder Ablehnung. Durch die Anerkennung ist die Partie gewonnen. Nach der Ablehnung wird die Partie fortgesetzt.

Beispiel für Serverpartien

Spieler A (Weiß) erhält den gegnerischen Zug, wobei die "Restliche Bedenkzeit" mit einem voranstehenden Minus gekennzeichnet ist (-1, -2, -3 usw.). Der Server zeigt damit an, dass Spieler B (Schwarz) die Bedenkzeit überschritten hat. Zugleich bietet er Spieler A eine sonst nicht sichtbare Schaltfläche an, die zur Reklamation der Zeitüberschreitung angeklickt werden kann.

Spieler A betätigt die Schaltfläche und beendet damit die Partie. Weitere Veranlassungen muss er nicht treffen.

Hinweis: Auch erfahrenen Fernschachspielern unterläuft gelegentlich der Fehler, dass sie eine Anzeige der gegnerischen Restbedenkzeit mit "0" als Zeitüberschreitung interpretieren. Die Bedenkzeit wird aber in ganzen Tagen berechnet. So ist es möglich, viele Züge einer Partie auch mit 0 Tagen Restbedenkzeit zu spielen, wenn innerhalb von jeweils 24 Stunden nach Zugerhalt der eigene Zug ausgeführt wird.

Bedenkzeit während der Unterbrechung der Partie

Die Turnierordnung legt nicht explizit fest, wie im Falle der Fortsetzung der Partie nach der Reklamation der Zeitüberschreitung die Zeit der Unterbrechung gewertet wird. Hier wird der Turnierleiter entscheiden müssen, ob die Zeit der Unterbrechung dem reklamierenden Spieler belastet wird oder nicht.

Eine überflüssige Reklamation der Zeitüberschreitung darf natürlich nicht dazu führen, dass sich ein Spieler zusätzliche Bedenkzeit verschafft, weil während der Unterbrechung die Zeit nicht gezählt wird. Andererseits darf es auch nicht ermöglicht werden, dass eine Spieler seinen Gegner durch falsche oder zweideutige Bedenkzeitangaben in die Zeitnot oder gar in die Zeitäberschreitung treibt, weil dessen Bedenkzeit wegen einer nur scheinbar richtigen Reklamation weiterläuft.

Sonderregeln

Besondere Bedenkzeitregeln gelten für das Rapid-Fernschach sowie für Veranstaltungen, in denen die Bedenkzeit nach "Rucki-Zucki"-Art behandelt wird.

Urlaub

Während des Fernschach-Urlaubs ist die Bedenkzeitberechnung ausgesetzt.

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