Weizenkornlegende
Nach der Weizenkornlegende soll Sissa ibn Dahir gegenüber seinem Herrscher Shihram die vermeintlich bescheidene Bitte geäußert haben, ihm als Lohn für die Überbringung des Schachspiels die 64 Felder des Schachbrettes mit Weizenkörnern zu füllen. Auf das erste Feld sollte er genau ein einziges Weizenkorn legen, auf das zweite zwei Körner, auf das dritte vier Körner und so weiter nach der Regel, auf das jeweils nächste Feld immer doppelt so viele Körner wie auf das vorhergehende zu legen. Shihram hielt Sissa ibn Dahir für einen Dummkopf und befahl, diesem seinen Wunsch zu erfüllen, wobei er dachte, dass ein Sack Weizen ausreichen müsse. Als er sich später erkundigte, ob Sissa ibn Dahirs Wunsch erfüllt worden sei, erfuhr er, dass seine Rechenmeister die Menge der erforderlichen Weizenkörner noch nicht berechnet hatten. Nach Ablauf mehrerer Tage musste der Vorsteher der Kornkammer seinem Herrscher die Mitteilung überbringen, dass Sissa ibn Dahirs Wunsch nicht erfüllt werden könne, da er 18 Trillionen Getreidekörner im ganzen Reich nicht aufbringen könne.
Dem Herrscher Shihram konnte von seinem Rechenmeister dennoch aus der Verlegenheit geholfen werden. Dieser nämlich empfahl, man solle Sissa ibn Dahir selbst das Getreide Korn für Korn zählen zu lassen.
Zum mathematischen Hintergrund: Wenn man die Bitte des unbescheidenen Helden der Weizenkornlegende erfüllen wollte, müsste man mehr Weizen beschaffen, als sämtliche Welternten seit Beginn des Weizenanbaus zusammen erbracht haben (erforderlich wäre in etwa die 3000-fache Menge der weltweiten Ernte im Jahr 2004, rd. 624 Millionen Tonnen). Stünde diese Menge dennoch bereit, so könnte man sie nicht transportieren. Die gesamte Länge eines Transporterzuges wäre so enorm, dass sie mehr als 230.000 Mal um die Erde reichen würde.